
Emil Hopf im Alter von etwa 25 Jahren
27.06.1893 in Stendal
11.03.1986 in Bad Bentheim
Jugend
Emil Hopfs Vater war Kunsttischler. Eine verwandtschaftliche Beziehung zur renommierten Geigenbauerdynastie in Klingenthal ist wahrscheinlich. Dass das Geburtshaus in der Stendaler Winckelmann-Straße gelegen war, gibt neben dem Beruf des Vaters einen weiteren Hinweis auf die späteren Interessen des lebhaften und geistig überaus interessierten Jungen.
Der vom „Geist des Ortes“ beeinflusste junge Mensch interessierte sich brennend für alle Probleme der Archäologie und Kunstgeschichte. Er betonte es des Öfteren, bis in sein hohes Alter. Seine Kenntnisse auf diesem Gebiet und sein Urteilsvermögen waren umfassend. Überaus interessant, dass er dann zwar in einem künstlerischen Beruf ausgebildet wurde, aber nicht – zumindest nicht in der Jugend – in einem der darstellenden Kunst.
Vom Berufsmusiker zum Beamten
Emil Hopf wurde Berufsmusiker. Hauptinstrument war die Geige. Tägliches Üben im Umfang von 10 Stunden an allen Wochentagen und zusätzlicher Orchesterdienst wurden als selbstverständlich vorausgesetzt. Er beherrschte das Instrument mit der Professionalität des Berufsmusikers, natürlich auch die anspruchsvolle Konzertliteratur. Zweites Instrument war das Blasinstrument Trompete, ebenfalls auf professionellem Niveau.
Die in einer Person gleichzeitig vorliegende Begabung sowohl auf dem Gebiet der Musik wie der Malerei findet sich nicht selten. Leonardo war nicht der Erste, wohl aber der Berühmteste.
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges beendete die weiteren Berufspläne. Seine Verpflichtung als Militärberufsmusiker in Trier und Colmar bewahrte ihn nur kurze Zeit vor dem Fronteinsatz. Die folgende Gefangenschaft in Frankreich war hart.
Ein Vorteil seiner relativ kurzen Zeit als Militärmusiker war, dass er in den folgenden wirtschaftlich wie politisch überaus wirren Jahren als Beamtenanwärter übernommen wurde. So war sein materielles Leben gesichert, wenn auch anfangs auf sehr bescheidenem Niveau. Aus den infrage kommenden Ausbildungsbereichen wählte er den der Finanzverwaltung. Er wurde in den an der Westgrenze liegenden Bereich der Grafschaft Bentheim eingewiesen.
Nach der Heirat mit einer Tochter aus der seinerzeit bekannten Hotelier-Familie Kamps in Nordhorn konnte die junge Familie 1929 ein Haus in Bentheim, Ort des Finanzamtes, bauen. Die Tochter Wanda wurde 1927, der Sohn Erwin 1930 geboren.
Die Zeit im Nationalsozialismus
Dem politischen Umbruch des Jahres 1933 – „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten und das folgende Ende der Demokratie als Staatsform – stand er scharf ablehnend gegenüber. Von seinem Wesen her ein Künstler mit hohem Anspruch an Freiheit und Individualität wird er zu dieser Zeit politische wie berufliche Probleme bekommen haben. Das unverzügliche und totale Durchsetzen eines diktatorischen Systems vollzog sich in einer Behörde noch strikter, als es dem weniger tangierten Bürger deutlich wurde. Es müssen sich für ihn unlösbare Konflikte ergeben haben. Eine Vermutung.
Wenngleich sich Kausalität nicht nachweisen lässt: Auffallend ist, dass zu dieser Zeit sich eine schwere Erkrankung einstellte, deren genereller psychosomatischer Zusammenhang schon lange bekannt war: Magengeschwüre. Was heute kein großes medizinisches Problem darstellt, machte Anfang der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts einen Menschen weitgehend dienstuntauglich. Das führte zur Frühpensionierung.
Sein Rückzug auf sich selbst ergab auf der anderen Seite eine Hinwendung zur Malerei, die allerdings schon früher eingesetzt hatte, soweit der Beruf und die andere Ausbildung es erlaubten. Der inzwischen 40-Jährige wandte sich dieser künstlerischen Tätigkeit mit derselben Intensität und Ausschließlichkeit zu, wie er es in der Jugend mit der Ausbildung zum Berufsmusiker gehalten hatte.
Kontakte und Studienaufenthalte in München und Düsseldorf sind dokumentiert, lassen sich aber nicht in Form irgendwelcher Bescheinigungen nachweisen. Ein von ihm in den technischen Grundlagen unterwiesener junger Niederländer, Hans van Dormalen, wurde in Düsseldorf zum Studium zugelassen, schloss erfolgreich ab und arbeitete nach dem 2. Weltkrieg dort am Theater.
Die Mehrzahl der Arbeiten von Emil Hopf entstand im Zeitraum der beginnenden 30er bis gegen Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts.